Schüler Bollnows

In dieser neuen Rubrik veröffentlichen wir ab 2024 nun auch Arbeiten von Bollnows Schülern. Warum machen wir dies?

Dass wir Schüler über ihre Lehrer verstehen, ist eine hermeneutische Selbstverständlichkeit. Die Wiederholung der Impulse des Lehrers in deren Arbeiten ist aber umgekehrt immer auch eine Erwi(e)derung. Indem zurückgegeben wird, wird herausgestellt, was gegeben wurde. Somit gilt genauso, dass wir einen Lehrer über seine Schüler verstehen, seine Impulse werden zumal ersichtlich, wenn ihnen auf eine Weise geantwortet wird, die sie selbst nicht antizipiert haben.

Dies verweist auf eine Qualität der Lehre selbst, die sich nicht dogmatisch reduzieren lässt, vielmehr methodisch ins Offene weist. Dass Bollnow solche Offenheit eingeräumt und seine Schüler sie ergriffen haben, stellt den Reichtum dieser Schule dar.

Diese Rubrik wird in den kommenden Jahren schrittweise erweitert. Gerne regieren wir hier auf Vorschläge der Mitglieder und darüber hinaus.

Bollnow kennenlernen
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Bollnow im Nationalsozialismus. Professur in Gießen

Nach Lehr­stuhl­ver­tretungen lehrt Bollnow von 1939 bis zu seiner Einberufung 1943 als ordentlicher Professor für Psychologie und Pädagogik an der Universität Gießen. Bei der Berufung spielt auch die naturwissenschaftliche Qualifikation eine Rolle und seine Fähigkeit zwischen Natur- und Geisteswissenschaften zu vermitteln.

1940 tritt Bollnow in die NSDAP ein. Bollnow entfaltet in der gesamten NS-Zeit eine reichhaltige Publikationstätigkeit. Er veröffentlicht mehrere Monografien über philosophische Fragestellungen, so seine Einführung in Diltheys Philosophie (1936) und Das Wesen der Stimmungen (1941/43), außerdem Aufsätze in angesehenen Zeitschriften und Tageszeitungen.